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Haltung des Instrumentes
Bis zum Ende des 15. Jhd. wurde die Laute ausschließlich mit Plekrum gespielt (vergl. Päffgen). Etwa um 1500 findet der Wechsel zum Fingeranschlag statt. Damit ändert sich auch die Haltung des Instrumentes. Zunächst wurden, ausgehend vom Plektrumspiel vor allem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand für den Anschlag benutzt. Später kommen Mittel- und Ringfinger hinzu. Mit der veränderten Anschlagtechnik setzt sich auch die sitzende Spielhaltung durch.
Linke Hand (Greifhand)
Das meist verwendete Zeichen für die linke Hand ist das Haltekreuz (+) links über dem Buchstaben, welches angibt, daß dieser Ton so lange gehalten werden soll, bis der Lauf beendet worden ist. Das Haltekreuz wurde besonders in deutschen Tabulaturen verwendet. Ähnliche Verwendung findet auch der Stern (*) hinter oder vor dem Buchstaben.
Ausführliche Fingersatzangaben für die Greifhand sind in Tabulaturen recht selten. Sie lassen sich fast nur in den Lehrbüchern finden.
Neusidler verwendet zum Beispiel Punkte über den Buchstaben:
Ganassi (Lettione Seconda 1543) verwendet auch Punkte, jedoch in folgender Weise:
Ganassi verwendet als einziger auch Fingersätze für die linke und rechte Hand gleichzeitig in einer Tabulatur, was das Entziffern der Fingersätze nicht ganz leicht macht.
Daneben werden Fingersätze in französichen Tabulaturen auch mit Zahlen in die Tabulatur eingetragen (1 - Zeigefinger, 2 - Mittelfinger ...)
Judenkünig verwendet keine Fingersätze für die linke Hand, sondern erläutert auf theoretische Weise, mit welchen Fingern die Saiten zu greifen sind (siehe Abbildung).
Rechte Hand (Anschlag)
Bester Anschlag nach Baron: Centro spatii: zwischen Steg und Stern etwa 1/5 der Mensur.
Neusiedler:
Die Oberen vier Chöre werden vom Mittelfinger geschlagen / alle anderen folgenden vom Daumen. Soll ein ander als der von der Regel vorgeschriebene Finger zum Anschlag benutzt werden / so steht unter dem Buchstaben (deutsche Tabulatur) ein besonderes Zeichen.
Fingersatzbezeichnungen mit Punkten: |
Fingersatzbezeichnungen bei Ganassi: |
In den Tabulaturen Judenkünigs wird zur Bezeichnung des Zeigefingers ein Sporn am oberen Querstrich des rhythmischen Zeichens angebracht:
Anschlag von Zeige- und Mittelfinger:
Beide Finger schlagen nicht mit der Spitze / sondern mit der unteren Kante der Fingerspitze
Zwicken (Judenkünig)
Das Zwicken ist eine Anschlagtechnik, die wohl aus der Plektrumtechnik abgeleitet wurde. Judenkünig beschreibt sie wie folgt (underweisung ... fol. ai v.):
"Es ist menigelich wissen das in kürtzen jaren bey manch gedechtnüs erfunden worden ist die Tabulatur auff die lautten und das zwickhen"
Die Technik besteht darin, daß Melodien abwechselnd mit Daumen und Zeigefinger gespielt werden. Judenkünig schreibt (ebd. fol. b ii):
"... schlach mit dem daumen und zwigkh die ander mit dem zaiger der rechten hanndt/ ... /und wann die puechstaben oder ziffer fürhin nacheinander gesetzt sein/und fusellen daruber steen so schlach mit dem daumen die erst under sich die ander uber sich mit dem zaiger der rechten handt"
Die Daumen-Zeigefinger-Technik spielt eine wichtige Rolle bei allen Theoretikern im 16. Jhd. Da der Anschlag mit dem Daumen natürlich stärker war, als der mit dem Zeigefinger, wurde der Daumen jeweils für die Haupttaktzeiten verwendet.
Stützfinger
Als wesentliches Mittel, die Laute zu halten, wird der Stützfinger (kleiner Finger) betrachtet. Zu Beginn des 15. Jhd. wurden auch noch mehrere Finger auf dem Instrument aufgestützt.
Verzierungen, Ornamente
Verzierungen waren in der Spielpraxis üblich, wurden jedoch fast nie in den Tabulauren notiert. Die Verwendung bleibt dem Spieler überlassen, der seinen Vortrag mit Verzierungen nach den Regeln der Musizierpraxis bereicherte.
Links zur Spieltechnik
- The Lute Page
- Lute On Line Lute Tutor (Stefan Lundgren)
- Generalbaßpraxis auf Lauteninstrumenten (Jan Grüter)